Sonntag, 22. Dezember 2013

777 - The infinite number

2 1/2 Monate und 27 Filme später kann ich mich ein weiteres bisschen gebildeter fühlen, was filmhistorische Werke angeht. Neben mittelmäßigen bzw. durchschnittlichen Filmen wie The Hunger Games 1 & 2 (nicht mein Franchise), Cloud Atlas (mit Augenzwinkern bei Soilent Green geklaut), Waterworld und Rambo II wurden auch Meilensteine wie Bladerunner, Frühstück bei Tiffany, Oldboy und fantastische Filme wie Die letzten Glühwürmchen, the perks of being a wallflower und Wenn die Gondeln Trauer tragen gesichtet. Zu erwähnen sind vor allem noch die grundlegende Haltung zu Watchmen, der bei erneutem Schauen herausragend war ( von 7.0 auf 9.0) und die perfekte Regisseursleistung bei Stoker.

Filme seit 750:

Repo Men CA/US 2010 7.0
Die fantastische Welt der Borger GB 2011 6.0
Mein Nachbar Totoro JP 1988 8.0
Vielleicht lieber morgen US 2012 9.0
Frühstück bei Tiffany US 1961 8.0
Der Hobbit: Smaugs Einöde NZ/US 2013 8.5
Lammbock - Alles in Handarbeit DE 2001 6.0
Inside Llewyn Davis FR/US 2013 8.0
Rambo II - Der Auftrag US 1985 5.5
Waterworld US 1995 5.5
Die Tribute von Panem - Catching Fire US 2013 7.0
Die Tribute von Panem - The Hunger Games US 2012 7.0
Broken City US 2013 4.5
Oldboy KR 2003 9.0
Stoker GB/US 2013 8.0
Spartacus US 1960 7.5
Die Piratenbraut US 1995 6.0
Blade Runner GB/HK/US 1982 8.0
A Serious Man FR/GB/US 2009 7.0
Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam GB 1995 7.0
Tiger & Dragon CN/US 2000 7.0
Die letzten Glühwürmchen JP 1988 8.0
Good Morning, Vietnam US 1987 7.0
Porco Rosso JP 1992 7.5
Drecksau GB 2013 8.5
Mann unter Feuer US 2004 7.5
Wenn die Gondeln Trauer tragen GB/IT 1973 8.0
Cloud Atlas - Alles ist verbunden DE/HK/SG/US 2012 7.5
Watchmen - Die Wächter US 2009 9.0
Der Partyschreck US 1968 8.0
Immer Ärger mit Harry US 1955 7.0

Dienstag, 8. Oktober 2013

750 movies. 250 to go.

Mit dem neulich veröffentlichten Film "Rush", von Ron Howard, habe ich mein 750 jähriges Filmjubiläum gefeiert, wobei diese magische Zahl geschlagene 2 Wochen auf sich warten ließ.
Ursprünglich war geplant "Die Üblichen Verdächtigen" als Nummer 750 zu schauen um einen würdigen Vertreter zu haben. Als dieser allerdings durch unvorhergesehene Umstände auf Platz 749 vorrutschte, musste ich ein neues Meisterwerk nominieren. Dies wurde mit "Rush" zwar nicht gefunden, was auch nicht zu erwarten war, allerdings ist mein 750er Film somit ein akzeptabler geworden und ich freue mich im Folgenden die Meilensteine auf dem Weg zu den 1000 Filmen zu präsentieren. Darunter werden sich neue Blockbuster wie "Der Hobbit - Smaugs Einöde" befinden, aber auch Klassiker wie "Der Frühstücksclub", "Der Pate" oder "Bladerunner", welche ganz oben auf meiner To-Watch-Liste stehen.

Donnerstag, 18. Juli 2013

Kill Bill - Vol 1. & Vol. 2 - Das Legendäre Doublefeature Vol. 1

Vol 1.: 2003/US/FSK 18/107 min



Rating: 8.0


Regisseur: Quentin Tarantino
Cast: Uma Thurman/Lucy Liu/Daryl Hannah
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=BeUsA0vBErw





Achtung! Spoilergefahr! 

Ich würde mich niemals als großen Tarantino Fan bezeichnen. Allerdings haben die meisten seiner Filme einen gewissen Charme, welcher mich immer wieder in seinen Bann ziehen kann. Kill Bill gehört in Teilen dazu. Dies liegt vor allem an der musikalischen Untermalung, die immer wenn der Name Kill Bill fällt einen essentiellen Bestandteil der Diskussion ausmachen muss. Haben mich Filme wie Jackie Brown und Inglorious Basterds (außer der Bar Szene) noch recht kalt gelassen, trifft Kill Bill Vol. 1 voll ins schwarze was Stil und Action an geht. Hier sind vor allem die Silhouetten-Kampfszene in Tokio und die Comic-Biographie von O-Ren Ishii zu nennen.
Als ich mich eines abends also entschied mir die erworbene Steelbook-Version des Tarantino-Zweiteilers ein weiteres mal, und das heißt in diesem Fall das erste Mal, da die erste Sichtung unter nicht weiter benannten, weit zurück liegenden Umständen vorfiel, zu Gemüte zu führen, erwartete mich eine Fülle von zynischen, spektakulären, morbiden und nachvollziehbaren Szenen welche herausragend dargeboten wurden.

Kapitel 1: 2 oder: Das suburbane Vorstadtidyll des Quentin Tarantino

 

 

Die Braut kommt in ihrem Pussy Wagon in einer offensichtlich Amerikanischen Vorstadt an und läutet die Glocke am Hause der Bells (famoses Wortspiel). Nachdem eine freundliche Begrüßung ausfällt und durch eine Rückblende ersetzt wird (dabei erschallt das typische Leitmotiv in Form der allseitsbekannten Sirene) entbrennt ein Kampf zwischen den Kontrahentinnen. der Kampf wird unerwartet unterbrochen als die Tochter von Vernita Green auftaucht und eine seltsame Szene verursacht, in der dem Zuschauer nicht ganz klar wird ob die Tochter Nikki das Geschehen durchschaut oder nicht. Der Kampf endet abrupt, als Green hinterhältig versucht Kiddo zu erschießen und diese mit einem Messerwurf kontert. Dies geschieht unabsichtlich vor den Augen der kleinen Nikki, woraufhin die Braut ihr zugesteht sich im erwachsenen Alter an ihr rächen zu dürfen.
Tarantino will mit dieser Szene zum einen verdeutlichen das die Braut im Recht ist und so die Sympathien des Zuschauers gewinnen, denn in dieser Szene wird der erste Eindruck für den Zuschauer geschaffen, zum anderen kann man gesellschaftskritische Züge feststellen. Die Vorstadtidylle, welche den amerikanischen Traum veranschaulicht, wird von Vernita Green aka Copperhead nur als Fassade benutzt um ihre Vergangenheit als brutale Auftragskillerin zu verschleiern. Dies kann man auf die gesamte Gesellschaft Amerikas übertragen, dass der American Dream nur eine Fassade ist um die Wahrheit um das schmutzige, kapitalistisch ausbeuterische Amerika zu verstecken. Ob diese Interpretation zu übertrieben ist überlasse ich in dieser und jeder anderen Szene jedem Leser selbst.

Kapitel 2: Die blutbespritze Braut oder: Situationskoma..äh..Komik 

 


Dieses Kapitel hat zwar auf den ersten Blick einen nicht weniger ernsten Blickwinkel, allerdings finden sich über den Gesamten Abschnitt verteilt kleine, teilweise makabere Wortspiele oder zynische Kommentare. Da gibt es den Sheriff, welcher seinen "Sohn Nummer 1" zurecht weist, dass er das Fluchen unterlassen soll und selbst, auch sehr auf die Vermeidung von unpassender Sprache im Gotteshaus bedacht, in seiner letzten Dialogzeile die Braut eine "göttliche Schwanzlutscherin" nennt. Zudem zerstört schon sein Auftreten die zuvor erzeugte beklemmende Stimmung des Tatorts dadurch, dass er in einem Wagen, desses Armaturenbrett vor Sonnenbrillen in allen Tönungen überquillt, zu einem gemütlichen Blues anrollt. Allein dieser Cowboy strotzt nur so an Klischees und macht allen Film-Rednecks Ehre, sodass man ein Grinsen nicht mehr unterdrücken kann.
Nach einem Schnitt befindet sich der Zuschauer nun im Krankenhaus, in dem sich die komatöse Braut aufhält und wo kurze Augenblicke später das typische Pfeifen von Elle Driver durch die sterilen Hospitalflure schrillt. Diese, von Bill beauftragt Kiddo per Giftinjektion endgültig aus der Welt zu schaffen, tritt im Folgenden im weißen Krankenschwester Outfit auf. Diese Tarnung, und diesen Zweck scheint die Kleidung wirklich erfüllen zu wollen, wird allerdings vollkommen zunichte gemacht durch ein rotes Kreuz, welches sich unsinniger Weise auf der Augenklappe der besagten Person befindet. Offensichtlich hat Tarantino hier wieder einmal sein Händchen für Ironie ausgepackt, denn wie wir später erfahren ist diese Klappe keineswegs nur Zierde. Der nächste Komische Moment beinhaltet einen Anruf Bills in allerletzter Sekunde , sowie seine seelenruhige Ansprache an Elle, die vollkommen ausrastet und das so geheime Vorgehen einfach mal vergisst. Diese Szene ist auch deshalb so zum schmunzeln, da der Zuschauer weiß, dass die Braut nicht sterben wird und so vor allem darauf wartet, wie diese vermeintlich tödliche Situation aufgehoben wird.
Es gibt wieder einen Zeitsprung und Kiddo erwacht aus ihrem Koma. Nach einigen Nervenzusammenbrüchen und Reflexionen von Erinnerungen, taucht Buck, der Spezialist für den Fuck, oder in diesem Fall für die 2 Regeln beim Vergewaltigen einer sich im Koma befindenden Frau auf. Diese Szene kann entscheidend sein ob man den Geist des Filmes versteht, denn auf der realistischen Betrachtungsweise ist diese Situation auf gar keinen Fall komisch was auch nicht ausgeführt werden muss, aber andererseits provoziert Q. T. dieses Gefühl und verpackt es mit einer Ladung Zynismus, in diesem Fall die zwei Regeln die eigentlich eine Regel sind und die zeigen sollen: Vergewaltigung ist nur dann zu betreiben wenn die Frau keine körperlichen Schäden davon trägt. Diese Aussage klingt so bescheuert wie sie ist, denn niemand glaubt wirklich daran und der Regisseur drückt seine Meinung aus indem er dem Zuschauer das Gegenteil so übertrieben und unglaubwürdig darlegt, dass dieser von sich aus das Eigentliche glaubt.
Daraufhin meldet sich auch die Braut zu Wort und bekräftigt die Meinung Tarantinos durch eine besondere Art von Kuss.
Die letzte nennenswert ironische Szene des Kapitels ist zugleich die offensichtlichste, denn die eventuell mehrmals vergewaltigte und bauchabwärts gelähmte Braut schleppt sich in den neongelben "Pussy Wagon" von Buck. Die Ironie muss hoffentlich niemandem erklärt werden. Die Suche nach dem passenden Auto zum Schlüssel endet abrupt, da der Wagen so offensichtlich zum Schlüssel gehört wie Vincent Vega auf die Toilette. Ein kleines Detail, welches die Szene noch verbessert, ist allerdings die Detailaufnahme des Schlüsselanhängers, es wirkt als würde der Wink mit dem Zaunpfahl nicht reichen; Nein! In diesem Fall muss die allseits beliebte Neonreklametafel zum Einsatz kommen. Quentin Tarantino diskreditiert so viele Hollywood Massenware und auch einige deutsche TV-Filme (siehe meine "Kritik" zu Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer) die ihre Zuschauer offensichtlich für dumm verkaufen.
Im Wagen versucht sie langsam ihre Fähigkeit zu Gehen wieder zu erlangen, währenddessen wird dem Zuschauer die Geschichte der ersten Todeskandidatin O-Ren Ishii erzählt.


Kapitel 3: Die Herkunft von O-Ren oder: Anime auf der großen Leinwand

 

 

Dieser Abschnitt des Films lässt sich relativ schnell und in wenigen Worten zusammenfassen, denn die Lebensgeschichte von O-Ren ist in der Welt des Films keineswegs eine herausstechende, nein, man kann sie sogar in einem Satz zusammenfassen: O-Ren Ishiis Eltern werden von einem General getötet, der zum Boss der Triaden aufsteigt und an dem sie später Rache übt. Diese sehr klassische Geschichte kann man dem Film als Kritikpunkt zur Last legen, in Hinblick auf Innovation, aber man kann auch spekulieren ob Tarantino gewollt eine solch typische Geschichte eingebaut hat und sich dem Unspektakulären bewusst war. Denn an diesem Punkt muss erwähnt werden, dass die Präsentation hier nicht auf normale Spielfilmszenen setzt sondern Kiddos Erzählungen per Anime veranschaulicht werden. Ich als Laie wage nicht die künstlerische Qualität der Zeichnungen zu bewerten, allerdings wirken sie auf mich sehr unterhaltsam und gleichen die fehlende Innovation im Kapitel durch abwechslungsreiches Design aus.
Dieser kurze Ausschnitt stellt die Japanerin, auf die es die Braut abgesehen hat, gegen die Erwartungen sympathisch dar. Denn in vielen Filmen basiert das Handeln des Hauptcharakters auf dem Verlust von Familie oder ähnlichem. Prominente Beispiele sind u.A. Gladiator, Léon - Der Profi oder, von der Grundidee her, die gesamte Batman-Saga. Komischerweise reiht sich in diese Liste von Filmen auch ein uns sehr bekannter Film ein, denn der Braut, Beatrix Kiddo, ist exakt das gleiche Schicksal widerfahren. Im Detail unterscheiden sich Beide im Endeffekt läuft es aber in beiden Fällen auf die Rache der Geschädigten hinaus. Der Regisseur zeigt dem Zuschauer hier, sofern ihm diese Analogie nicht entgangen ist, dass nur die Gerechtigkeit zählt, egal von wen sie trifft, denn obwohl wir O-Ren Ishii in diesem Kapitel Recht geben und ihre Handlungen verständlich finden werden wir im weiteren Verlauf und im sich offensichtlich anbahnenden Konflikt auf der Seite von Kiddo stehen.


Kapitel 4: Der Mann aus Okinawa oder: Keine Schwerter für Touristen!

 

 

Nachdem die Protagonistin ihre Fähigkeit weitestgehend wieder erlangt hat, macht sie sich auf nach Okinawa. Ihre Absichten sind zu Beginn für den Beobachter nicht zu durchschauen, gibt sie sich doch als normale Touristin aus, wobei der Smalltalk den sie mit dem Mann, der sich später als Hattori Hanzo entpuppt, leichte Unterhaltungskost bietet und den Zuschauer zum schmunzeln bringt. Vor Allem die kleinen Ausraster des Angestellten können für einige Lacher sorgen. Im Weiteren Verlauf offenbart Kiddo allerdings ihre wahre Absicht, nämlich dass sie den legendären Schwertschmied Hattori Hanzo aufsuchen will um ein Schwert ausgehändigt zu bekommen. Ich verzichte absichtlich auf das Verb kaufen oder erwerben, da Kiddo nicht die Absicht hat dies zu tun. Sie verlangt von ihm ihr eins zu überreichen, eventuell weil sie denkt dass er, da er Bills Meister war, in ihrer Schuld steht. Hanzo stimmt ihr in diesem Punkt auch zu als er erfährt dass Bill ihr Leid zugefügt hat. Er bricht seinen Schwur nie wieder eine Waffe zu fertigen und schmiedet ein eigenes Schwert für die Braut. Während des Prozesses des Schmiedens nimmt sich Kiddo eines Trainings an, welches dem Zuschauer allerdings nicht gezeigt wird, vor Allem um ihre Fähigkeiten, die nur in Kapitel 1 kurz zum Vorschein gekommen sind, noch zu verbergen und im anstehenden Showdown mehr Spannung  und eine größere Erwartungshaltung zu generieren.


Kapitel 5: Showdown im Haus der blauen Blätter oder: Massaker im Haus der schlechten Live-Unterhaltung



Dieses Kapitel wird nach ca. der Hälfte des ersten Film schon erreicht und bildet sein Highlight.
Die Braut beginnt zu erzählen wie O-Ren mit Bills Hilfe zur Herrscherin der Unterwelt Tokios wird und wer ihre nächsten Vertrauten sind.
  1. Sofie Fatale: Sie ist halb Japanerin, halb Französin und die beste Freundin von O-Ren, außerdem ihre Anwältin und 2. Offizier. Sie war auch während des Massakers in El Paso anwesend
  2. Gogo Yubari: Ein 17 jähriges Schulmädchen, welches sich durch ihren Wahnsinn und ihre Brutalität auszeichnet, was in einer Szene in der sie einen anscheinend zu aufdringlichen Mann auf ihre Art abweist deutlich zum Vorschein kommt. Sie ist O-Ren Ishiis Leibwächterin.
  3. Johnny Mo: Zorromaskentragender General der Wilden 88
  4. Die Wilden 88: Die private Armee von O-Ren Ishii
Nach dieser kurzen Vorstellungsrunde wird gezeigt wie die Anführerin den Einzigen der je Widerstand geleistet hat enthauptet, und somit ihren Stand als chinesisch-japanische Amerikanerin im Rang des obersten Bosses von Tokio gefestigt hat.
Einen Flug in die Hauptstadt Japans später, wobei es in Japan anscheinend gestattet ist seine Katanas mit zum Handgepäck zu nehmen, folgt die Braut Sofie Fatale zu einem angesagtem Etablissement. Hierbei trägt Kiddo zum ersten Mal die typisch gelbe Motoradkluft. In einer Rückblende wird nicht nur Fatales Rolle in El Paso beleuchtet sondern auch klar, dass "Muschi, Muschi" in irgendeiner Sprache "Hallo" bedeutet. In dem genannten Etablissement verbreiten die ankommenden Yakuza allein durch ihre Anwesenheit Angst und Schrecken, vor Allem bei dem sehr nervig wirkenden Besitzer und seiner Frau. Er, exakt gekleidet wie Charlie Brown, muss später noch einige Späße von Seiten der Yakuza ertragen, wobei dem Zuschauer nicht unbedingt klar ist, dass sich die Ähnlichkeit nicht nur auf seine Glatze bezieht.
Nachdem Kiddo fast entdeckt wurde, wird zum ersten mal die grandiose Band gezeigt welche, aus drei Asiatinnen bestehend, klassischen Blues-Rock in einem asiatisch-nervigen Stil performt. Es folgt eine recht lange, und recht gelungene Plansequenz in der sich zufällig Kiddo und danach Sofie Fatale auf der Toilette wiederfinden. Dem ersten Cut nach dieser Sequenz folgt fast sofort das Thema, das immer ertönt bei einer sich auf der Liste befindenden Person, nur ist Sofie hier die Ausnahme. Fatale ist die einzige Person bei der die Sirene erklingt obwohl sie nicht auf der Todesliste steht. Dies kann zum einen daran liegen, dass sie nicht direkt zum Killerkommando "Tödliche Viper" gehört, oder daran, dass sie für Kiddo keine Priorität hat, da sie keine Gefahr darstellt, wie in den Folgenden Szenen zu sehen ist.
Beatrix fordert O-Ren zum Kampf, indem sie Sofie den Arm abschlägt (to disarm sb.?). Während die anderen Gäste und Charlie Brown hysterisch das Gebäude verlassen beginnt der Kampf zwischen Beatrix Kiddo und den Wilden 88, oder viel mehr das Abschlachten der Wilden 88. Die wenigen Gefolgsleute die mit der Anführerin gefeiert haben werden recht schnell und recht unspektakulär erledigt, wobei zum ersten mal die Fähigkeiten von Kiddo und auch des Hattori Hanzo Schwertes offenbart werden. Um die Zeit zur Ankunft der Armee zu überbrücken wird die kindliche Gogo aufgerufen die Protagonistin zu töten. Mit einem, dem Schrecklichen-Sven würdigen, morgenstern-ähnlichen Gerät, welches vermutlich absichtlich total absurd wirken soll stellt sich dem Kampf. Das nachfolgende Bild in dem sich eine Blondine in einem knall-gelben, mit Blut bespritztem Motorad-Outfit mit Samuraischwert und ein in Schuluniform gekleidetes Schulmädchen  mit Ketten-Morgenstern, welchen sie über ihren Kopf schwingt, gegenüber stehen reflektiert nicht unbedingt die Spannung, die der Zuschauer in diesem Moment empfindet. Denn trotz dieser fast lächerlichen Szene kommt das Gefühl auf, dass Tarantino hier die erste ebenbürtige Gegnerin in den Ring schickt und die Braut in Gefahr ist. So kommt es auch, doch nach Anfänglichen Schmerzen die sie ertragen muss beginnt ein Kampf auf Stühlen und Tischen, in welchem Beatrix der tödlichen Waffe ausweichen kann. Nach einer Baseball Einlage, die auch aus einem Zeichentrick/Animationsfilm stammen könnte, fährt die tödliche Kugel natürlich noch Rasierklingen aus und setzt der Braut weiter zu. Sie wird in die Ecke gedrängt und kann sich nur dadurch retten, das in lezter Sekunde, wie könnte es auch anders sein, eine Nagelkeule aus dem Nichts auftaucht und Gogo so hart trifft, das diese anfängt zu weinen. Blut. Diese abrupte Wendung soll Kritik am geringen Einfallsreichtum in Hollywood sein, indem der Last-Minute-Rescue zur Tagesordnung eines jeden Actionfilms gehört. Heute trifft diese Kritik noch mehr zu als zum Release des Films, auch wenn viele Actionklassiker davon Gebrauch machen. Oder aber sie ist einfach Teil der Einfallslosigkeit Hollywoods, je nach Geschmack kann hier jeder selbst entscheiden.
Es ertönt Motorenlärm und bevor der "Endgegner" selbst ins Geschehen eingreifen kann, läutet das Erscheinen von Johnny Mo die Großoffensive der Wilden 88 ein. Zu einem entspannten Beat, der sich langsam steigert beginnt der Tanz (wortwörtlich auf der Tanzfläche) und ehe man sich versieht verstummt die Musik und von allen Seiten spritzen die Blutfontänen der durch die Braut verwundeten Körper durch die Luft und färben das geschehen in schwarz und weiß. Es kommt das vom Regisseur beliebte Stilmittel zum Einsatz und während der Zuschauer das Gemetzel inklusive fliegender Körper, Axt-Wurf-SlowMo und verschiedener Tanzstile, eingeschlossen Breakdance, begutachtet, nimmt die Zahl der 88 rasant ab. Mit einem Augenzwinkern wird es bunt und dunkel zugleich, was eine herrliche Antithese darstellt und den Kontrast zwischen der aus den Augen des Zuschauers offensichtlichen Heldin (gelbes Outfit+blonde Haare=bunt) und den Asiaten in dunklen Anzügen und Masken (offensichtlich das Gegenteil) verdeutlicht. So hat das anschließende Schattenspiel einen tieferen Sinn, als nur die Reine Ästhetik. Der abschließende Kampf gegen Johnny Mo veranschaulicht die einzig wirklich wichtige Grundregel des Schwebebalkenturnens: Man benötigt Beine.
Der wahre Showdown beginnt im malerischen Garten des Gebäudes. Eingeleitet durch einen inhaltsleeren Dialog, wie er in vielen Action-filmen enthalten ist (ob gewollt oder ungewollt darf jeder selbst entscheiden) wird der Kampf durch einen rhythmisch erwartungsfördernden Sound angekündigt. Der scheinbar ungleiche Kampf zwischen der Blut und Wasser schwitzenden Beatrix Kiddo und der im reinen, weißen Gewand gekleideten O-Ren Ishii wird von einer spanischen Gitarre begleitet, während der Schnee sanft zu Boden gleitet. Trompeten ertönen und werden beim treffen der Klingen leiser nur um beim ersten Körpertreffer, der die Braut am Rücken trifft, ganz zu verklingen. Sie scheint geschlagen, doch nach dem üblichen bedeutungsschwangeren Gerede der Kontrahentin besinnt sie sich eines Besseren und entschließt sich aufzustehen.
Mit nur einem entscheidenden Schlag fällt der Skalp der Asiatin und die Musik setzt zum Triumph ein. Abruptes Ende des Kampfes.
Nach einem Schnitt wird der Name von der Todesliste gestrichen und nach einem weiteren wird Sophie Fatale in den Kofferraum eines Autos gesperrt. Nachdem sie in einem Krankenhaus landet sehen wir während ihrem ersten Gespräch mit Bill in ihr Gesicht und erkennen Trauer, Verzweiflung und Angst, Angst vor der Reaktion Bills. Dieser bleibt sehr ruhig, der Zuschauer vermutet allerdings einen späteren Wutausbruch oder ähnliches. Dieser bleibt aus. Stattdessen setzt er den Cliffhanger für Volume 2 in die Welt, er erzählt nämlich dem Zuschauer durch Sophies Ohr, dass Kiddos Kind noch am Leben ist. Gefolgt vom Klang des Lonely Shepard von Gheorghe Zamfir beginnt der Abspann und das Warten auf Teil 2.

Written and watched
by
Theskycaptain

Samstag, 22. Juni 2013

Léon - Der Profi - Gefühlvolle Action mit Jean Reno

1994/FR/US/FSK 16/106 min


Rating: 8.0


Regisseur:Luc Besson
Cast: Jean Reno/Natalie Portman/Gary Oldman
In diesem Film sind vor allem Natalie Portman, Gary Oldman und die Stimmung welche durch die harmonische, aber auch irgendwie gefährliche Beziehung zwischen Leon und Mathilda geschaffen wird herausragend. Die sehr junge Natalie Portman spielt durchgehend auf hohem Niveau und wird nur durch Gary Oldman (damals noch Youngman? ;-)) getopp, welcher den beethovenaffinien, pillenschluckenden Polizisten genial mimt, vor allem in den anfänglichen Szenen.
Die angesprochene Stimmung beruht auf der Zuneigung die Mathilda für Leon empfindet, die er aber nicht im gleichen Maße erwiedern kann, da sie für ihn die Stellung einer Tochter einnimmt und sie selbst eine andere Vorstellung hat, wenn auch eine teilweise sehr infantil naive.
Der Schwachpunkt des Films ist vor allem, die Nichterfüllung der Erwartung, dass Mathilda mehr zur Cleanerin ausgebildet wird, und nicht alles so schnell endet, wobei die schnelle und ungeduldige Handlungsweise Mathildas wiederspiegelt, dass sie trotz all den Dingen die sie erlebt hat immernoch ein kleines Mädchen ist. Zudem stört mich der Fakt, dass dieser Film für mich nicht in die USA passt sondern nach meinen Gefühlen in Paris spielen sollte, was aber auch an Jean Reno liegen kann.
Dieser Film ist zurecht ein Klassiker und kann gerne öfter geschaut werden, auch weil die Action gut gemacht und das Ende kein Hollywood typisches ist.

Freitag, 21. Juni 2013

Iron Man 3 - Ein Hoffnungsschimmer für Marvel

2013/CN/US/FSK 12/131 min


Rating: 8.0


Regisseur: Shane Black

Cast: Robert Downey Jr./Ben Kingsley/Gwyneth Paltrow




Diese Kritik kann Spuren von Ironie oder anderen Nüssen enthalten:
Trotz dem, dass mir die ersten beiden Teile wenig zu gefallen vermochten, war ich von diesem Film positiv überrascht, was eventuell auch an der niedrigen Erwartungshaltung liegt. Da es nicht am Hauptdarsteller liegen kann, da dieser immer der selbe war, lässt es sich für mich nur auf den Gegenspieler, "den Mandarin" zurück führen, und ich möchte nicht zuviel verraten, aber egal wer er nun ist, er wird auf jeden Fall interessanter dargestellt als der komische Russe aus Teil zwei. Den Bösewicht aus dem Ersten hab ich schon wieder vergessen, was für seine Genialität spricht ;-). Zum Glück tritt Tony Stark gewohnt exzentrisch und zynisch auf, was diesmal entwas gutes ist, denn in The Avengers nervten seine Sprüche nur und schienen für mich nur dazu da, um seinen Charakter für den Zuschauer darzustellen, der Kontext war weniger wichtig. In Iron Man 3 waren die Dialoge, gerade mit dem Jungen, pointiert und sehr unterhaltsam, was für einen Marvel Film sehr ungewöhnlich ist. Kleiner Kritikpunkt sind für mich die Panikattacken, die zwar einen geschwächten Tony Stark darstellen sollen, aber weder einen triftigen Grund (mal ehrlich eine Atombombe in ein fremdes Universum zu lenken ist auch nicht aufregend für jemanden der jeden Tag in metallanzügen durch den Himmel düst und an der Seite von Tiefkühlamerikanern und Halbgöttern gegen Roboterraumschiffe kämpft) noch irgendwelche Konsequenzen haben.
Für mich der trotzdem beste Film des Marvel-Franchise, welches allerdings auch zu den schächsten seiner Zunft gehört

Donnerstag, 30. Mai 2013

Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer - Deutsches Horrorfernsehen mal anders

2012/D/FSK 12/109 min


Rating: 2.0


Regisseur: Florian Baxmeyer

Cast: Kai Wiesinger/Bettina Zimmermann/Clemens Schick




Diese Review könnte Spuren von Ironie und anderen Nüssen undeventuelle Spoiler enthalten(bei diesem Film aber nicht weiter tragisch)!
Ladies and Gentlemen,
dies ist mal wieder ein Film, zu welchem ich mich wirklich freue einen Kommentar zu verfassen. Dies liegt weder an der genialen Besetzung, noch an der andauernden Spannung, welche sich kontinuierlich durch den ganzen Film zieht;-)
Aber von Anfang an: Da an diesem Sonntag Abend das Fernsehprogramm eher spärlich mit Schmuckstücken des Kinos bestückt war, entschied ich mich für RTL, ich dachte, da die ersten beiden Teile schon richtig mies waren: "Die Chance aus 3 Filmen einen brauchbaren zu machen ist doch relativ hoch!!!" Leider wurde ich von der gewohnt anspruchsvollen Unterhaltung und der genialen Dramaturgie, welche sich RTL ganz groß auf die Fahnen geschrieben hat mal wieder eingeholt. Die Realität sieht nämlich genau so aus wie man sich es vorstellt und es werden genau die Dinge gezeigt, welche wahrscheinlich dazu führten, dass sich der Großteil der Community diesen Film nicht zu Gemüte geführt hat.
Die Schauspieler sind alle relativ lächerlich, sei es die auf sexy getrimmte Bettina Zimmermann, noch der in manchen Filmen ganz solide spielende Kai Wiesinger, alle sind sie nur Marionetten ihrer Rollen und zeigen absolut nichts glaubwürdiges. Die Charaktere, sind wie es dem deutschen "Actionkino" (falls es so etwas gibt) entspricht, vollgepackt mit Klischees und flachen Wortwitzen. Da gibt es Szenen in denen Albert Einstein Nazis durch elektroschockende, Harpunen-Handfeuerwaffen zur Strecke bringt, die Tochter, welche bei jeder Einzelnen Ausführung einer alten Dame einschläft (jedesmal), oder die schlicht peinliche Schatzsucherfirma JUST US von möchtegern Justin Bartha, Justus. (Wer mit sein Niveau auf dem gewohnten RTL-Standard hält, muss nicht verzweifeln, denn er bekommt sogar die Delikatesse dieses von einem genialen Drehbuchautor (oder auch nicht) fingierten Wortspiels erklärt). (Der Wink mit dem Zaunpfahl war wohl nicht groß genug, also muss der Las Vegas-Elektroreklamen-Blink-Sirenen-Zaun auch seine Arbeit verrichten.)
Ohne auf alle Logikfehler und Pannen eingehen zu wollen, muss ich dennoch einige dieser Dinge ansprechen:
Kameraflüge per Helikopter á la Indiana Jones etc. sind schön und gut, der Soundtrack, welcher mir tatsächlich ganz gut gefallen hat, unterlegt dies auch schön aber die dazu gefilmten Bilder, Impressionen der Landstraßen die jeder Mensch Deutschlands sehen kann wenn er 2 Kilometer außerhalb einer größeren Stadt wohnt, zeigen erstens wie groß der Aufwand war den das "Filmteam" auf sich genommen hat und zweitens brachten sie mich lauthals zum Lachen.
Weiterhin gibt es Laser aus dem zweiten Weltkrieg zu bestaunen, Nazi-Flugzeugreklame, geheime Nazi-Lüftungsschächte in Nazi-Aufzügen (welche noch nie entdeckt wurden, außer von der genialen Tochter via Google-Maps;)), Todesstürze aus 5 Metern Höhe im Deutschen Museum, keine Schwertduelle an Orten wo die perfekte Location dafür war ( auch zusammebhangslose Dinge tun manchmal ihren Zweck;)), Sex im Zelt auf dem Dach eines Wohnmobils, welches so groß ist wie deine Mudder, der Firma Just us, Titten (oder auch nicht) gemäß der RTL-Tittenrate und einen Bösewicht der dem Zuschauer einen so harten Schlag in die Fresse verpasst, dass man nach Ende des Films wirklich denkt, dass dieser Mann Schauspieler ist.
Also ein Film dem es Wichtiger ist, genau bis 22:30 zu laufen und dabei 5 Werbepausen einzubauen, als eine Geschichte zu erzählen die man nicht nach der ersten Einsteinszene lächerlich findet und deren Ausgang man direkt erraten kann.

Zum Schluss:
Dinge-die-eindeutig-nicht-aus-der-Feder-von-RTL-stammen-können- da-sie-viel-zu-cool-dafür-sind-oder-viel-mehr-aus-Indiana-Jones-oder-anderen-Filmen-geklaut-wurden:
  1. Peitschen. Indie hat quasi ein Patent darauf.
  2. Riley Poole. Der coolste Charakter aus dem einen Nicolas Cage Film.
  3. Abgründe die keine Abgründe sind.
  4. Wichtige Menschen werden angeschossen und durch die Kraft des Heiligen Gra..äh..Basilikum gerettet werden. Ja! Basilikum.
  5. Coole Sprüche. Zwar nicht von Indie, aber solch platte Sprüche sind nur von Rombo, Bruce Willis, Arnie und Konsorten zulässig.
  6. Die Bundeslade. Jeder Mensch weiß, dass die Bundeslade schon längst entdeckt wurde.

Montag, 27. Mai 2013

Star Trek - Into Darkness - Effekte vom anderen Stern

2013/US/FSK 12/133 min


Rating: 8.0


Regisseur: J.J. Abrams

Cast: Chris Pine/Zachary Quinto/Benedict Cumberbatch





Mit Star Trek - Into Darkness, realisiert J.J. Abrams seinen zweiten und den insgesamt zwölften Star Trek Film. Dabei legt er wie beim Vorgänger weniger Wert auf die klassischen Star Trek Werte, wie das Kennenlernen fremder Spezies und das Erkunden der unendlichen Weiten des Raums, sondern brennt viel mehr ein Effektfeuerwerk erster Güte ab und versetztden Zuschauer mitten hinein in ein fulminantes Weltraumabenteuer indem es keine Zeit zum verschnaufen gibt. Denn der Film nimmt direkt mit der Eingangssequenz Fahrt auf und lässt das Publikum bis zur lezten Minute nicht mehr los, sogar der Abspann kann sich sehen lassen. Man könnte sogar kritisieren, dass der Film zu wenige Längen hat und nicht einmal eine Sekunde den Herzschlag drosselt, allerdings vergehen die über zwei Stunden Film so wie im Flug und lassen den Beobachter danach in einem Zusatand zurück indem sich sonst nur die Absolventen des Iron Man auf Hawai befinden ;-). Aber Star Trek hat neben den oscarreifen Effekten auch ein hochwertiges Angebot an Schauspielern im Angebot. Allen voran Benedict Cumberbatch, welcher den Bösewicht grandios in Szene setzt und nicht nur die Figur Kirk, sondern auch Chris Pine so manches mal alt aussehen lässt. Wobei seine Mimik den Zuschauer in manchen Szenen abschreckt (was auch der Sinn seiner Rolle ist) und man nicht weis ob es am zu stark eingesetzten Overacting oder am genialen Schauspiel liegt.
Ohne die Entwicklungen der Geschichte vorausgreifen zu wollen kann gesagt werden, dass sie auf dem Level des elften Teils spielt und einige Anspielungen (auch sehr offensichtliche) auf die alten Filme beinhaltet. Die Optik ist jenseits der Explosionen herausragend wie selten. Allein Benedict Cumberbatch welcher in einem schwarzen Shirt an Bord der Enterprise oder in einem grau glänzenden Mantel auf der Erde gesichtet werden kann, erzeugt durch den Kontrast seiner hellen Hautfarbe und dem dunklen Stoff, eine Kälte, welche auch seinen Charakter widerspiegelt.
Der Kinobesuch lohnt sich auf alle Fälle, sofern man auf Sci-Fi steht und danach nicht noch einen Triathlon oder ähnliches absolvieren will. Wer nichts mit Star Trek anfangen kann, wird hier auch seinen Spaß haben.

Drive - Kunst im Kino


2011/US/FSK 18/101 min


Rating: 9.5


Regisseur: Nicolas Winding Refn

Cast: Ryan Gosling/Carey Mulligan/Bryan Cranston






Dieser Film reiht einen Höhepunkt an den anderen, der erste kam über mich als ich merkte dass der Protagonist so genial geschaffen wurde und die Figur durch das Schweigen und die Jacke, den Zahnstocher und alles drumherum eine magische Ausstrahlung auf mich eintwickelte, sodass ich tief in den Film hineingesaugt wurde. Als dann die Musik zum Vorspann ertönte war ich vollkommen der Macht des Regisseurs erlegen. Mit Kavinsky & Lovefoxxx - Nightcall hat Refn meiner Meinung nach einen perfekten Griff gehabt, billig wirkende Elektrobeats gepaart mit betörender Stimme im Chorus und verkraztem Strophengeflüster. Dazu die rosa, ins Bild strahlende Schrift und die nächtliche Stadtatmosphäre. Die Story war - ohne hier spoilern zu wollen - im Nachhinein wenig innovativ, jedoch hat sie ihre Sache gut gemacht, nämlich die Charakterstudie der Hauptfigur nicht zu erdrücken. Die Wende kam für mich wenig überraschen, da ich schon Trailer gesehen hatte und so wusste, dass es eine Wandlung gibt, jedoch traf sie mich mit solcher Härte, dass ich zusammenschreckte. Als beim späteren Banküberfall der erste Schuss fällt und dieser mit solcher Wucht und Lautsärke erklingt, zuckt der Zuschauer, welcher sonst in keinem Actionfilm von Schüssen erschreckt wird, erschrocken zusammen. Meiner Meinung nach war die Gewalt etwas zu übertrieben, jedoch kann ich auch verstehen warum Refn dieses Stilmittel benutzt. Dieser Film schockiert nicht nur durch brutale Bilder, auch durch psychologische Andeutungen welche der Zuschauer automatisch weiterführt (Drohung,Hammer,Pistolenkugel). Der Showdown ist durch Schnitt und Ton so grandios in Szene gesetzt worden, dass ich nur Staunen konnte.
Fazit: Dieser Film stellt die Gegensätze der Menschlichen Psyche dar und versteckt sich nicht vor Gewalt, er zeigt sie aber nicht um möglichst brutale Action zu erzeugen à la ... (fill in a stupid action movie with rating 18), denn als Actionfilm würde ich diesen nicht bezeichnen. Der Zuschauer soll merken dass diese Brutalität etwas furchtbares ist, und soll Angst bekommen dass der Driver den nächsten Schritt macht, dabei bleibt er jedoch komischer Weise immer sympathisch. Ich gebe jedoch nur 9.5 Punkte da ich die Gewalt zu übertrieben fand, was jedoch auch Geschmacksache und Empfindungsache ist.