Donnerstag, 30. Mai 2013

Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer - Deutsches Horrorfernsehen mal anders

2012/D/FSK 12/109 min


Rating: 2.0


Regisseur: Florian Baxmeyer

Cast: Kai Wiesinger/Bettina Zimmermann/Clemens Schick




Diese Review könnte Spuren von Ironie und anderen Nüssen undeventuelle Spoiler enthalten(bei diesem Film aber nicht weiter tragisch)!
Ladies and Gentlemen,
dies ist mal wieder ein Film, zu welchem ich mich wirklich freue einen Kommentar zu verfassen. Dies liegt weder an der genialen Besetzung, noch an der andauernden Spannung, welche sich kontinuierlich durch den ganzen Film zieht;-)
Aber von Anfang an: Da an diesem Sonntag Abend das Fernsehprogramm eher spärlich mit Schmuckstücken des Kinos bestückt war, entschied ich mich für RTL, ich dachte, da die ersten beiden Teile schon richtig mies waren: "Die Chance aus 3 Filmen einen brauchbaren zu machen ist doch relativ hoch!!!" Leider wurde ich von der gewohnt anspruchsvollen Unterhaltung und der genialen Dramaturgie, welche sich RTL ganz groß auf die Fahnen geschrieben hat mal wieder eingeholt. Die Realität sieht nämlich genau so aus wie man sich es vorstellt und es werden genau die Dinge gezeigt, welche wahrscheinlich dazu führten, dass sich der Großteil der Community diesen Film nicht zu Gemüte geführt hat.
Die Schauspieler sind alle relativ lächerlich, sei es die auf sexy getrimmte Bettina Zimmermann, noch der in manchen Filmen ganz solide spielende Kai Wiesinger, alle sind sie nur Marionetten ihrer Rollen und zeigen absolut nichts glaubwürdiges. Die Charaktere, sind wie es dem deutschen "Actionkino" (falls es so etwas gibt) entspricht, vollgepackt mit Klischees und flachen Wortwitzen. Da gibt es Szenen in denen Albert Einstein Nazis durch elektroschockende, Harpunen-Handfeuerwaffen zur Strecke bringt, die Tochter, welche bei jeder Einzelnen Ausführung einer alten Dame einschläft (jedesmal), oder die schlicht peinliche Schatzsucherfirma JUST US von möchtegern Justin Bartha, Justus. (Wer mit sein Niveau auf dem gewohnten RTL-Standard hält, muss nicht verzweifeln, denn er bekommt sogar die Delikatesse dieses von einem genialen Drehbuchautor (oder auch nicht) fingierten Wortspiels erklärt). (Der Wink mit dem Zaunpfahl war wohl nicht groß genug, also muss der Las Vegas-Elektroreklamen-Blink-Sirenen-Zaun auch seine Arbeit verrichten.)
Ohne auf alle Logikfehler und Pannen eingehen zu wollen, muss ich dennoch einige dieser Dinge ansprechen:
Kameraflüge per Helikopter á la Indiana Jones etc. sind schön und gut, der Soundtrack, welcher mir tatsächlich ganz gut gefallen hat, unterlegt dies auch schön aber die dazu gefilmten Bilder, Impressionen der Landstraßen die jeder Mensch Deutschlands sehen kann wenn er 2 Kilometer außerhalb einer größeren Stadt wohnt, zeigen erstens wie groß der Aufwand war den das "Filmteam" auf sich genommen hat und zweitens brachten sie mich lauthals zum Lachen.
Weiterhin gibt es Laser aus dem zweiten Weltkrieg zu bestaunen, Nazi-Flugzeugreklame, geheime Nazi-Lüftungsschächte in Nazi-Aufzügen (welche noch nie entdeckt wurden, außer von der genialen Tochter via Google-Maps;)), Todesstürze aus 5 Metern Höhe im Deutschen Museum, keine Schwertduelle an Orten wo die perfekte Location dafür war ( auch zusammebhangslose Dinge tun manchmal ihren Zweck;)), Sex im Zelt auf dem Dach eines Wohnmobils, welches so groß ist wie deine Mudder, der Firma Just us, Titten (oder auch nicht) gemäß der RTL-Tittenrate und einen Bösewicht der dem Zuschauer einen so harten Schlag in die Fresse verpasst, dass man nach Ende des Films wirklich denkt, dass dieser Mann Schauspieler ist.
Also ein Film dem es Wichtiger ist, genau bis 22:30 zu laufen und dabei 5 Werbepausen einzubauen, als eine Geschichte zu erzählen die man nicht nach der ersten Einsteinszene lächerlich findet und deren Ausgang man direkt erraten kann.

Zum Schluss:
Dinge-die-eindeutig-nicht-aus-der-Feder-von-RTL-stammen-können- da-sie-viel-zu-cool-dafür-sind-oder-viel-mehr-aus-Indiana-Jones-oder-anderen-Filmen-geklaut-wurden:
  1. Peitschen. Indie hat quasi ein Patent darauf.
  2. Riley Poole. Der coolste Charakter aus dem einen Nicolas Cage Film.
  3. Abgründe die keine Abgründe sind.
  4. Wichtige Menschen werden angeschossen und durch die Kraft des Heiligen Gra..äh..Basilikum gerettet werden. Ja! Basilikum.
  5. Coole Sprüche. Zwar nicht von Indie, aber solch platte Sprüche sind nur von Rombo, Bruce Willis, Arnie und Konsorten zulässig.
  6. Die Bundeslade. Jeder Mensch weiß, dass die Bundeslade schon längst entdeckt wurde.

Montag, 27. Mai 2013

Star Trek - Into Darkness - Effekte vom anderen Stern

2013/US/FSK 12/133 min


Rating: 8.0


Regisseur: J.J. Abrams

Cast: Chris Pine/Zachary Quinto/Benedict Cumberbatch





Mit Star Trek - Into Darkness, realisiert J.J. Abrams seinen zweiten und den insgesamt zwölften Star Trek Film. Dabei legt er wie beim Vorgänger weniger Wert auf die klassischen Star Trek Werte, wie das Kennenlernen fremder Spezies und das Erkunden der unendlichen Weiten des Raums, sondern brennt viel mehr ein Effektfeuerwerk erster Güte ab und versetztden Zuschauer mitten hinein in ein fulminantes Weltraumabenteuer indem es keine Zeit zum verschnaufen gibt. Denn der Film nimmt direkt mit der Eingangssequenz Fahrt auf und lässt das Publikum bis zur lezten Minute nicht mehr los, sogar der Abspann kann sich sehen lassen. Man könnte sogar kritisieren, dass der Film zu wenige Längen hat und nicht einmal eine Sekunde den Herzschlag drosselt, allerdings vergehen die über zwei Stunden Film so wie im Flug und lassen den Beobachter danach in einem Zusatand zurück indem sich sonst nur die Absolventen des Iron Man auf Hawai befinden ;-). Aber Star Trek hat neben den oscarreifen Effekten auch ein hochwertiges Angebot an Schauspielern im Angebot. Allen voran Benedict Cumberbatch, welcher den Bösewicht grandios in Szene setzt und nicht nur die Figur Kirk, sondern auch Chris Pine so manches mal alt aussehen lässt. Wobei seine Mimik den Zuschauer in manchen Szenen abschreckt (was auch der Sinn seiner Rolle ist) und man nicht weis ob es am zu stark eingesetzten Overacting oder am genialen Schauspiel liegt.
Ohne die Entwicklungen der Geschichte vorausgreifen zu wollen kann gesagt werden, dass sie auf dem Level des elften Teils spielt und einige Anspielungen (auch sehr offensichtliche) auf die alten Filme beinhaltet. Die Optik ist jenseits der Explosionen herausragend wie selten. Allein Benedict Cumberbatch welcher in einem schwarzen Shirt an Bord der Enterprise oder in einem grau glänzenden Mantel auf der Erde gesichtet werden kann, erzeugt durch den Kontrast seiner hellen Hautfarbe und dem dunklen Stoff, eine Kälte, welche auch seinen Charakter widerspiegelt.
Der Kinobesuch lohnt sich auf alle Fälle, sofern man auf Sci-Fi steht und danach nicht noch einen Triathlon oder ähnliches absolvieren will. Wer nichts mit Star Trek anfangen kann, wird hier auch seinen Spaß haben.

Drive - Kunst im Kino


2011/US/FSK 18/101 min


Rating: 9.5


Regisseur: Nicolas Winding Refn

Cast: Ryan Gosling/Carey Mulligan/Bryan Cranston






Dieser Film reiht einen Höhepunkt an den anderen, der erste kam über mich als ich merkte dass der Protagonist so genial geschaffen wurde und die Figur durch das Schweigen und die Jacke, den Zahnstocher und alles drumherum eine magische Ausstrahlung auf mich eintwickelte, sodass ich tief in den Film hineingesaugt wurde. Als dann die Musik zum Vorspann ertönte war ich vollkommen der Macht des Regisseurs erlegen. Mit Kavinsky & Lovefoxxx - Nightcall hat Refn meiner Meinung nach einen perfekten Griff gehabt, billig wirkende Elektrobeats gepaart mit betörender Stimme im Chorus und verkraztem Strophengeflüster. Dazu die rosa, ins Bild strahlende Schrift und die nächtliche Stadtatmosphäre. Die Story war - ohne hier spoilern zu wollen - im Nachhinein wenig innovativ, jedoch hat sie ihre Sache gut gemacht, nämlich die Charakterstudie der Hauptfigur nicht zu erdrücken. Die Wende kam für mich wenig überraschen, da ich schon Trailer gesehen hatte und so wusste, dass es eine Wandlung gibt, jedoch traf sie mich mit solcher Härte, dass ich zusammenschreckte. Als beim späteren Banküberfall der erste Schuss fällt und dieser mit solcher Wucht und Lautsärke erklingt, zuckt der Zuschauer, welcher sonst in keinem Actionfilm von Schüssen erschreckt wird, erschrocken zusammen. Meiner Meinung nach war die Gewalt etwas zu übertrieben, jedoch kann ich auch verstehen warum Refn dieses Stilmittel benutzt. Dieser Film schockiert nicht nur durch brutale Bilder, auch durch psychologische Andeutungen welche der Zuschauer automatisch weiterführt (Drohung,Hammer,Pistolenkugel). Der Showdown ist durch Schnitt und Ton so grandios in Szene gesetzt worden, dass ich nur Staunen konnte.
Fazit: Dieser Film stellt die Gegensätze der Menschlichen Psyche dar und versteckt sich nicht vor Gewalt, er zeigt sie aber nicht um möglichst brutale Action zu erzeugen à la ... (fill in a stupid action movie with rating 18), denn als Actionfilm würde ich diesen nicht bezeichnen. Der Zuschauer soll merken dass diese Brutalität etwas furchtbares ist, und soll Angst bekommen dass der Driver den nächsten Schritt macht, dabei bleibt er jedoch komischer Weise immer sympathisch. Ich gebe jedoch nur 9.5 Punkte da ich die Gewalt zu übertrieben fand, was jedoch auch Geschmacksache und Empfindungsache ist.